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Negative Strompreise: Wer zahlt die Zeche

Der Autor analysiert in seinem Beitrag die Frage, wie die einzelnen Marktteilnehmer auf der Ebene der Erzeugung, der Übertragung sowie des Vertriebs von den seit 1. September 2008 im Spotmarkt der European Energy Exchange (EEX) zugelassenen negativen Strompreisen finanziell betroffen sind. Die Bildung negativer Strompreise hänge dabei einerseits mit der Unflexibilität konventioneller Kraftwerke, insbesondere Braunkohle- und Kernkraftwerke, zusammen, für die es günstiger sein könne, für die Abnahme des in ihnen erzeugten Stroms zu bezahlen, um die hohen An- und Abfahrkosten sowie teilweise notwendige Mindeststillstandzeiten zu vermeiden. Andererseits entstünden negative Strompreise v.a. dann, wenn bei geringer Nachfrage das verfügbare Angebot groß sei; so z.B. an Wochenenden oder Nachtstunden bei hoher Einspeisung aus Windenergieanlagen.

Der Autor kommt zu dem Ergebnis, dass Braunkohle- und Kernkraftwerksbetreiberinnen und -betreiber am stärksten von den negativen Strompreisen betroffen waren, während Pumpspeicherkraftwerksbetreiberinnen -betreiber sowie Verbraucherinnen und Verbraucher profitierten. Insgesamt sei der Effekt negativer Strompreise im Jahr 2009 zwar gering gewesen, langfristig würden negative Preise jedoch einen wichtigen Anreiz für Investitionen in flexible Kraftwerke und Speichertechnologien geben.

Datum
Autor(en)
Jürgen Neubarth
Gesetzesbezug
Fundstelle
ew (Energiewirtschaft) 13/2010, 26-28